Boote und Schiffe winterfest machen

Die Bootssaison neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu und wir hoffen, dass Sie zahlreiche schöne Stunden auf dem Wasser erlebt haben. Doch vor dem Winteranfang ist, wie jedes Jahr, noch etwas zu erledigen: Das Boot muss winterfest gemacht werden, damit das nächste Jahr auf dem Wasser ebenso erfolgreich wird wie das diesjährige. Jeder, der bereits in den Genuss des Einwinterns gekommen ist, weiß, wie zeitaufwändig diese Prozedur sein kann. Um Ihnen die Vorbereitung auf den Winter zu erleichtern, wollen wir Ihnen daher heute eine Übersicht über die wichtigsten Punkte zum Thema Einwintern geben.

1. Das Wassersystem
2. Der Motor
3. Die Reinigung und Pflege
4. Der Anker
5. Die Batterien
6. Sonstige Wintervorbereitungen
 

1. Das Wassersystem

Den Wassertank winterfest machen
Vor dem Wintereinbruch muss der Wassertank abgelassen und gereinigt werden, damit durch gefrorenes Wasser kein Schaden entsteht. Denken Sie auch daran den Boiler abzulassen; dieser hat meistens einen eigenen Ablass. Schauen Sie auch am Tank und an der Pumpe nach, ob es noch weitere Ablassventile gibt und vergessen Sie nicht die Außendusche. Nach dem Ablassen des Wassers füllen Sie den Tank mit einem nicht toxischen Frostschutzmittel, welches explizit zur Verwendung in Trinkwassersystemen geeignet ist, und lassen Sie danach so lange das Wasser laufen, bis das gefärbte Wasser aus den Hähnen läuft. Lassen Sie zu aller Sicherheit die Hähne offen. So kann sich etwaiges Restwasser beim Gefrieren ausdehnen, ohne dass Schäden entstehen.

Die Bordtoilette auf den Winter vorbereiten
Auch der Fäkalientank muss vor Frostschäden geschützt werden. Dafür wird zunächst der Tank geleert und gereinigt. Anschließend wird Frostschutzmittel in die Toilette gefüllt. Pumpen Sie nun, bis die Flüssigkeit aus dem Ausfluss kommt. Wichtig dabei ist, dass sich die Flüssigkeit in der Pumpe verteilt.

2. Der Motor

Das Motoröl und die Ölfilter wechseln
Mindestens einmal im Jahr muss das Motoröl und der Ölfilter ausgetauscht werden. Es empfiehlt sich, dies vor dem Überwintern zu erledigen, da die Säuren, die im verbrauchten Öl enthalten sind, insbesondere bei langer Standzeit das Metall des Motors angreifen. Des Weiteren sollte der Ölfilter gewechselt werden, dessen Zweck die Beseitigung von Schmutz und Rußpartikel aus dem Öl ist. Wenn Sie wenig fahren, kann es auch ausreichen den Filter alle zwei Jahre zu wechseln. Der Ölwechsel wird am besten durchgeführt, wenn sich das Boot noch im Wasser befindet. Lassen Sie den Motor erst einige Minuten warm laufen und saugen Sie anschließend mit einer Öl-Absaugpumpe das gesamte Öl durch das Rohr des Ölpeilstabes ab. Wechseln Sie erst im Anschluss den Ölfilter. Dabei sollte sicherheitshalber etwas unter gelegt werden, da der Ölfilter tropfen kann. Überprüfen Sie auch die Dichtringe des Filters. Wenn Öl und Filter gewechselt sind, starten Sie den Motor noch einmal. Sowohl das alte Öl als auch der alte Filter sollten fachmännisch entsorgt werden.

Den Motor winterfest machen
Bei einem Einkreiskühlsystem lassen Sie den Motor im Wasser warm laufen, damit sich der Thermostat öffnet und der Frostschutz im gesamten Motor verteilt wird. Wenn der Motor warm ist, wird das Seeventil geschlossen und der Motor abgestellt. Nun kann entweder das Frostschutzmittel direkt in den Seewasserfilter gegossen werden oder alternativ in einen Eimer gefüllt werden, von dem aus es per Ansaugschlauch in den Motor gesaugt wird. Nun wird der Motor erneut angeschaltet und wird so lange angelassen, bis gefärbtes Wasser aus dem Auspuff kommt. Zum Schutz der Umwelt sollte ein Eimer untergestellt werden. Wenn es sich um einen Motor mit Zweikreiskühlung handelt, muss zusätzlich auch der innere Kreis mit Frostschutzmittel gefüllt werden.

Die Wahl des Frostschutzmittel
Kühlfrostschutz ist in Deutschland in den Farben Grün, Blau und Rot erhältlich. Die unterschiedlichen Farben ergeben sich aus den abweichenden Mischungsverhältnissen der Bestandteile. Alle roten oder rötlichen Kühlmittel sind silikatfreie Frostschutzmittel. Wir empfehlen silikatfreies Frostschutzmittel, da Silikat die Gummidichtungen angreift und so zu einer kürzeren Lebenszeit des Motors führt.

Sonstiges
Der Impeller sollte mindestens alle zwei Jahre ersetzt werden. Wir empfehlen diesen im Winter auszubauen. Im Frühling hingegen ist häufig eine neue Dichtung für das Pumpengehäuse notwendig. Kontrollieren Sie den Luftfilter auf Verschmutzungen. Ist dieser verschmutzt, bauen Sie ihn aus und reinigen Sie ihn mit Benzin. Die Keilriemen treiben die Lichtmaschine und die Kühlwasserpumpe an. Diese sollten regelmäßig auf Risse und Ausfransungen kontrolliert werden und bei Bedarf ausgetauscht werden. Weitere Informationen zum Spannen des Riemens können der Betriebsanleitung des Motors entnommen werden. Es ist darüber hinaus sinnvoll, das Boot im Winterlager voll zu tanken. Dadurch befindet sich weniger Luft im Tank, sodass kein Kondenswasser entsteht, welches gefrieren könnte. Außerdem ist es von Vorteil, den Bootsmotor während des Winters gut zu lüften, damit sich kein Schimmel bildet. Lassen Sie dazu die Luken und Türen offen stehen, um so die Bildung von Kondenswasser zu verhindern.

3. Die Reinigung und Pflege

Um Schäden durch Schimmel und Frost vorzubeugen, ist es wichtig, vor Wintereinbruch die Bilge zu lenzen. Entfernen Sie dafür zunächst die Ölreste und im Anschluss das restliche Wasser. Dafür eignen sich spezielle Ölbindetücher sehr gut. Nachdem das Boot aus dem Wasser geholt wurde, können die Winschen gereinigt und gefettet werden. Entfernen Sie außerdem Algen und Muscheln vom Unterwasserschiff. Dazu eignet sich ein Hochdruckreiniger. Säubern Sie den Propeller, denn intensiv bewachsene Propeller verlieren stark an Leistung. Nutzen Sie die Gelegenheit, das Unterwasserschiff auf Schäden zu kontrollieren. Kleinere Beschädigungen am Rumpf sollten mit spezieller Spachtelmasse ausgebessert werden. Falls das Antifouling bereits intensive Abnutzungen aufweist, ist es ratsam den Anstrich zu erneuern, um einen höheren Schutz gegen Witterung in der Wintersaison zu gewährleisten. Achten Sie darauf, ein Antifouling zu verwenden, welches bereits einige Monate vor dem nächsten Zuwasserlassen aufgetragen werden kann.

4. Der Anker

Sowohl der Ankerkasten als auch die Ankerkette sollten von Schmutz- und Salzrückständen gereinigt werden. Dies gelingt ebenfalls am besten mit einem Hochdruckreiniger. Des Weiteren ist es empfehlenswert die Kette, Wirbelschäkel und Sorgleine zu kontrollieren und bei Bedarf auszutauschen. Neben Ankerkasten und Ankerkette sollte auch die Ankerwinde gereinigt und darüber hinaus gefettet werden.

5. Die Batterien

Kälte und Stand im leeren Zustand kann die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer einer Batterie enorm verkürzen. Deswegen sollten die Boots-Batterien die Wintermonate über im Warmen an ein modernes Erhaltungsladegerät gehängt werden. Wenn dies aufgrund des Gewichts der Batteriebänke nicht möglich ist, kann das Boot am Landstrom angeschlossen bleiben. Sämtliche andere Schaltkreise sollten abgeschaltet werden. Wenn kein Zugang zu Landstrom vorhanden ist, sollten ausschließlich vollständig geladene Batterien auf dem Boot gelassen werden, da entladene Batterien bei zu starkem Frost platzen können. Deswegen sollten Sie auf Nummer sicher gehen und die Batterien rund um die Pole reinigen, um so Kriechströme und das dadurch verursachte Entladen zu verhindern. Noch Ein Tipp: Machen Sie vor dem Abklemmen ein Foto der Batterie, bei dem man die Anschlüsse erkennt. So haben Sie im Frühjahr kein Problem damit, zu erkennen, wie die Batterie angeschlossen werden muss.

6. Sonstige Wintervorbereitungen

Winterlager im Wasser
Sollten Sie sich für ein Winterlager im Wasser entschieden haben, gibt es noch ein paar Details zu beachten. Wenn möglich, slippen oder kranen Sie das Boot vor der Wintersaison, damit Sie es auf Schäden am Unterschiff überprüfen und für ausreichend Antifouling-Anstrich sorgen können. Erneuern Sie gegebenenfalls auch die Opferanoden. Schließen Sie alle Seeventile, versehen Sie die Wassersysteme mit Frostschutz und bauen Sie Segel und Tauwerk ab, um diese trocken einzulagern. Auch die Innenausstattung muss ausgeräumt und trocken eingelagert werden. Sorgen Sie außerdem für einwandfreie Festmacher. Unser Tipp: Verdoppeln Sie diese, um sie gegen Durchscheuern und Abrutschen zu sichern. Sehen Sie wenn möglich regelmäßig nach dem Boot; insbesondere nach Stürmen oder sehr kalten Perioden.

Abdecken mit Plane und letzte Schritte
Stellen Sie Polster und Matratzen auf oder räumen Sie diese aus. Des Weiteren sollten Bücher und das Rigg mit an Land genommen werden. Bevor Sie nun das Deck verlassen, muss nur noch die Gasflasche sicher ausgebaut und eingelagert werden. Überprüfen Sie Ihre Plane auf Schäden und reparieren Sie diese gegebenenfalls. Wenn das Boot draußen im Winterlager steht, bewährt sich eine gute Plane, die Wind, Regen und Schnee standhält. Die Plane muss groß und breit genug sein, um sie unterhalb verschnüren zu können. Achten Sie darauf, dass die Plane ausreichend festgezurrt wird, sodass dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche geboten wird. Gleichzeitig sollte jedoch ausreichend Belüftung gewährleistet werden, damit Schimmel keine Chance hat. Wir empfehlen eine Abdeckplane mit einer Gewebestärke von 200g-260g/qm.

Wenn Sie Fragen zu den einzelnen Punkten oder zu den verwendeten Produkten haben, rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne.
          Ihr Team vom Bodo Günther Marinedepot

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